- Sheet Metall (Blech)

Solid Edge bietet Ihnen für die Erzeugung von Blechmodellen eine eigene, auf Blechfunktionalität zugeschnittene Umgebung. Dieses Blechmodul ist in seinen Bedienungsfunktionen denen der Part-Umgebung ähnlich. Es besitzt zwar keine Funktionen wie Ausprägung oder Rotationsausprägung und andere, ermöglicht Ihnen aber mit Funktionen zu konstruieren, die einem gebogenen Blech gerecht werden. Sie möchten ja nicht nur ein dreidimensionales Blech in einer Baugruppe verbauen, Sie brauchen auch die Abwicklung um dieses fertigen zu können. Dies wird ebenso unterstützt durch die Solid Edge Blechumgebung.

Bevor Sie jedoch beginnen, sollten Sie gewisse Voreinstellungen treffen, die für das Blechmodul wichtig zu wissen sind. Wir sprechen hier über die Eingabemaske Extras\Optionen. Diese Eingabemaske beinhaltet einige Karteikästen, die für Ihre Arbeit, nicht nur in der Blechumgebung wichtig sein werden.


Der Karteireiter „Teileigenschaften“ soll als erstes besprochen werden. Hier werden die notwendigen Blechparameter eingegeben, die für die korrekte Blechabwicklung benötigt werden, wie z.B. Materialstärke, Biegeradius und der Korrekturfaktor, der hier als Neutralfaktor eingegeben werden kann. Diese Faktoren setzen sich Hauptsächlich aus Biegetabellen und persönlicher Erfahrungswerten zusammen.

Dieser Faktor und die bereits erwähnten Parameter Materialstärke und Biegeradius sind für jedes Blechteil, sofern notwendig zu ändern.

Sollten Sie Blechteile konstruieren, deren Abwicklung über einen einfachen Neutralfaktor nicht zu realisieren sind, so müssen Sie die „Benutzerdefinierte Gleichung“ verwenden. Hierbei registrieren Sie in der Registry ein kleines Visual Basic Script, das z. B. die Biegeradien in Abhängigkeit vom Radius der Biegung steuert. Ebenfalls denkbar wäre die Steuerung der Biegezohnen über Radius und Material. Haben Sie in Ihrem Unternehmen bereits Erfahrung mit Visual Basic, so können Sie dem bereits bestehenden Makro Ihre Parameter mitgeben.

Doch nun noch einmal zurück zur Blechumgebung. Auf zwei spezielle Funktionen soll hier explizit eingegangen werden. Die Funktion „Senkrechter Ausschnitt“ und „Geraderichten und Zurückbiegen“.

Gerade wenn Sie Probleme mit einer Abwicklung haben sollten ist Solid Edge in der Lage einzelne Biegeschritte separat Abzuwickeln. Mit der Funktion „Geraderichten“ können Sie Schritt für Schritt Ihr Blechteil abwickeln. Sollte eine Biegung über diese Funktion nicht abgewickelt werden können, müssen Sie diese Biegekante, oder das Feature, mit dem diese Biegekante erzeugt wurde, überprüfen.

Haben Sie das Problem erkannt und beseitigt sind Sie in der Lage, die Biegung, die Sie gerade gerichtet haben, wieder als Biegung auszuführen. Verwenden Sie den Befehl „Zurückbiegen“ und das Blech befindet sich wieder im gebogenen Zustand. Diese Funktionalität kann auch zur Darstellung des Biegeprozesses genutzt werden. Da dies alles Feature sind, ist es möglich, die einzelnen Biegestufen nur durch Unterdrücken von Feature im Zusammenbau darzustellen. Dies vereinfacht das Konstruieren im Bereich z.B. der Folgewerkzeuge erheblich.

Eine weitere Funktion, die Ihre Arbeit beschleunigen wird, ist die Funktion „Senkrechter Ausschnitt“.

Der „Senkrechter Ausschnitt“ in einem Blechteil erzwingt, dass die Stärkeseiten des Ausschnitts immer im rechten Winkel zu den Oberflächen des Blechteils stehen. Dies ist besonders dann hilfreich, wenn mit dem allgemeinen Befehl Ausschnitt erstellte Stärkeseiten nicht im rechten Winkel zu den Blechoberflächen stehen und dadurch Hinterschneidungen bilden.

Nachdem das Blechmodell komplett erstellt ist, wird mit dem Befehl „Abwicklung speichern“ für die NC-Verarbeitung eine Abwicklung im „ DXF/IGES-Format „ erzeugt. Die DXF/IGES-Datei ist nicht assoziativ und ist bei jeder Änderung neu zu erstellen. Die Abwicklung und die Vereinfachung des Blechteiles sind ab V10 im Blechmodul integriert.